Essenz Man muss sich immer wieder daran erinnern, in wie hohem Maße Menschen aller Zeiten und Kulturen von der Fähigkeit zur Antizipation, also vom Bewusstsein der Kraft von Vorstellungen und Erinnerungen, von Gefühlen und Gedanken abhängig waren und sind, obwohl ihr Überleben im wesentlichen von der Aufrechterhaltung ihres bloßen physikalischen Stoffwechsels mit der Umwelt bedingt ist. Das heißt, menschliches Vermögen ist Befähigung zur Metaphysik. Quelle Architektur sei die Metaphysik des Bauens – Abschnitt in: Die Kunst der richtigen Distanz Buch · Erschienen: 01.01.2017 · Herausgeber: Meyhöfer, Dirk | Kuhn, Michael 1 × markiert
Essenz Der Begriff der Metaphysik bezeichnet, schon vor seiner Verwissenschaftlichung durch Aristoteles, stets etwas nur jenseits der physikalischen Welt Gegebenes, für das heute etwa, jedermann gebräuchlich, die Begriffe Nachhaltigkeit oder Ganzheitlichkeit oder Gott oder Liebe oder Reinheit stehen. Quelle Architektur sei die Metaphysik des Bauens – Abschnitt in: Die Kunst der richtigen Distanz Buch · Erschienen: 01.01.2017 · Herausgeber: Meyhöfer, Dirk | Kuhn, Michael 1 × markiert
Essenz Abstraktion, Formalismus, Reduktion sind die probatesten Techniken metaphysischer Operationen, die, wie gesagt, darin bestehen, das unaufhebbare gap, den Spalt, den chorismos zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem, zwischen Wille und Vorstellung, zwischen Körper und Seele, zwischen Gedanke und Kommunikation zu überbrücken und gerade nicht zuzuschütten oder zu leugnen wie bei Fundamentalistens. Quelle Architektur sei die Metaphysik des Bauens – Abschnitt in: Die Kunst der richtigen Distanz Buch · Erschienen: 01.01.2017 · Herausgeber: Meyhöfer, Dirk | Kuhn, Michael 1 × markiert
Essenz Globalität und Regionalität zu vermitteln: go glocal. Das heißt: - Setze Standards, Anspruchsniveaus und Werthaltigkeit, die weltweit gelten sollten. - Sorge dafür, dass die Rahmenbedingungen überall die gleichen sind. - Wehre Dich gegen den Abbau der Qualitätsmaßstäbe für ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, für Lebenssicherheit und persönliche wie soziale Verantwortlichkeit durch Freiheit, die im Namen der Globalisierung gegenwärtig auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zurückgestutzt werden. Im Konkreten bedeutet das eine Friedensdrohung, die der alten Maxime si vis pacem para bellum zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Träger dieser Friedensdrohung heißen bereits Rainbow Warriors. Die historische Gestalt der Wehrpflichtigkeit verwandelt sich in die Polizei- und Sozialdienstpflichtigkeit des Bürgers. Anstatt dem schicksalhaften Veitstanz der Globalisierungschimären ergeben zuzuschauen, gilt es, Globalisierung unter Anerkennung von Standards zu denken, die wir für ununterbietbar halten. Es geht um den größten gemeinsamen Nenner. Und das heißt: Regionen werden als Lebensräume ausgezeichnet, wenn sie sich im Konkreten und Einzelnen auf die höchsten Standards als Messlatte ihrer Aktivitäten verpflichten. Früher nannte man diese Regionen Provinzen mit ihrem Provinzialismus, weil man nur in den Metropolen und kulturellen Verdichtungszentren hohe Standards einfordern konnte. Mit dem Zerfall der Zentren in lauter separate Einheiten, z.B. Stadtteile, Ghettos, Funktionsräume, verloren sie die Kraft zur Einforderung und Befolgung von höchsten Standards. Provinzialismus grassiert in der größten Metropole, und die alten Provinzen als weitgehend noch einheitliche Regionen erhalten die Chance, zu Zentren der Verpflichtung auf Vorbildlichkeit zu werden. Quelle Pflege Deinen Konkurrenten – Standards der Formgebung – Abschnitt in: Stadt Land Form Buch · Erschienen: 2000 · Herausgeber: Breuer, Gerda | Dorscheid, Sabine 1 × markiert
Essenz die Humanisten waren der Überzeugung, dass die Entfaltung individueller wie kollektiver Potenziale nur sinnvoll stimuliert werden könne, wenn verbindliche Regeln durchgesetzt werden. Das Neue in der Begründung dieser Regeln (deren Einheit für alle Lebensbereiche als decorum ausgewiesen wurde) bestand darin, nicht mehr die normativen Absoluta von Wahrheit, Schönheit und Gutheit durchzusetzen; es galt vielmehr, um den je unterschiedlichen und sich beständig verändernden äußeren Bedingungen entsprechen zu können, mit der Wahrscheinlichkeit, der Angemessenheit und der Billigkeit zu kalkulieren. Quelle Pflege Deinen Konkurrenten – Standards der Formgebung – Abschnitt in: Stadt Land Form Buch · Erschienen: 2000 · Herausgeber: Breuer, Gerda | Dorscheid, Sabine 1 × markiert
Essenz Identifizieren Sie sich mit dem Bösen in dieser Welt Zivilcourage ist königlich Wer weiß, was er will, benützt Einbahnstraßen Quelle Imperative Befehlsnormen – Abschnitt in: Ästhetik als Vermittlung Buch · Erschienen: 1977 · Autor: Brock, Bazon · Herausgeber: Fohrbeck, Karla 1 × markiert
Essenz Versuchen Sie in die Ferne zu sehen Begründen Sie den neuen Grund Schlafen Sie sich gesund Regieren Sie Kunst Füttern Sie Ihre Maschinen Lassen Sie Ihren Kühlschrank funktionieren Verteidigen Sie Ihre Ölheizung Gewähren Sie Kredite Tun Sie freitags das Richtige Verpflichten Sie sich zum Glücklichsein Schenken Sie Blumen einzeln Geben Sie dem Teufel eine Chance Hüten Sie sich vor Hirten Quelle Imperative Befehlsnormen – Abschnitt in: Ästhetik als Vermittlung Buch · Erschienen: 1977 · Autor: Brock, Bazon · Herausgeber: Fohrbeck, Karla 1 × markiert
Essenz Zivilisierung meint die Verpflichtung des Individuums auf Repräsentanz der gesamten Menschheit (d.h. Gattungswesen) jenseits ihrer je spezifischen kulturellen, religiösen, ethnischen, sprachlichen oder Sitte und Brauch gewordenen Lebensformen. Quelle Für liber amicorum – Peter Sloterdijk zum Sechzigsten – Abschnitt in: Festschrift für Peter Sloterdijk zum 26. Juni 2007 Festschrift · Erschienen: 26.06.2007 · Herausgeber: Marc Jongen, Cau Werntgen 1 × markiert
Essenz Die grundsätzliche Annahme, dass Säkularität und Sakralität zwei entgegengesetzte Systeme seien, die es gegeneinander abzugrenzen gelte, übersieht deren wesentliche Gemeinsamkeiten völlig. Luther war nicht der Erste in der Geschichte, der diesen Irrglauben durchschaut hatte, immerhin griff er selbst auf eine breite humanistische Vorarbeit zurück. Diese war in den 1350er Jahren von Petrarca angestoßen worden – verstärkt durch die Exilierung der Konstantinopler Gelehrten nach dem Untergang des Byzantinischen Reichs – und wurde ab 1456 durch Marsilio Ficino wieder aufgegriffen. Diese humanistische Prägung wurde dann bestimmend für Erasmus von Rotterdam und erwies sich schließlich anschlussfähig für die reformatorischen Bewegungen, in deren Zentrum Luther und Melanchthon standen. Die grundlegende Konstante all ihrer Denkansätze blieb die Einheit von Glauben und Wissen als bekenntnis- und erkenntnistheoretische Denknotwendigkeit. Quelle Bewirtschaftung der Gnade – Ökonomie der Gabe: Der heilige Geist in der Finanzwirtschaft – Abschnitt in: WIDERSTEHEN Action Teaching · Termin: 10.09.2017, 18:00 Uhr · Veranstaltungsort: Frankfurt am Main, Deutschland · Veranstalter: Evangelische Akademie Frankfurt und Evangelische Petersgemeinde · Veranstaltungsort: Epiphaniaskirche, Oederweg, Ecke Holzhausenstraße 6, 60318 Frankfurt am Main 1 × markiert
Essenz Die Maxime des Kooperationsbundes besagt, dass die Beteiligten glauben, sich in vollem Umfang wechselseitig vertreten zu können. In den englischen Colleges wird das heute noch dadurch geübt, dass die Studenten angehalten werden, die Meinungen und Urteile anderer wiederzugeben, anstatt sich bloß mit ihrer eigenen Meinung in Szene zu setzen. Der Dreiklang »Beuys Brock Vostell« meinte, dass bei jeder Arbeit an einem Thema vor Publikum ein pädagogischer, ein propagandistischer und ein polemischer Aspekt sichtbar werden sollten. Beuys übernahm zumeist die Rolle des Pädagogen, Vostell als ausgebildeter Werbegrafiker hatte die Wirkung von Aussagen (herkömmlich Propaganda genannt) in den Vordergrund zu stellen und ich war für die Polemik zuständig – in der alten Tradition der Rhetorik. Wir wählten diese in Deutschland beargwöhnten Kennzeichnungen ganz bewusst, um gegen die Vereinnahmung der Begriffe durch Wirtschaft, Werbung und Bildungspolitik anzugehen. Die Ablehnungshierarchie der deutschen Öffentlichkeit galt erstrangig jeder Art von Polemik, dann der Propaganda als Ideologiewerkzeug und schließlich der Pädagogik als Besserwisserei von Stubenhockern. Wir bezogen uns auf die Offensiven Lessings, Schillers und Büchners, in denen Leidenschaftlichkeit für Polemik stand, Ausrichtung auf ein Ziel für Propaganda und Fürsorglichkeit im Einsatz für andere als Pädagogik. Quelle Bekenntnisse zur Ausstellung Beuys Brock Vostell – Abschnitt in: Beuys Brock Vostell Buch · Erschienen: 01.01.2016 · Herausgeber: Weibel, Peter | ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe 1 × markiert