Buch Wa(h)re Kunst

Der Museumsshop als Wunderkammer - Theoretische Objekte, Fakes und Souvenirs

Wa(h)re Kunst. Der Museumsshop als Wunderkammer, Bild: Theoretische Objekte, Fakes und Souvenirs. Frankfurt: Anabas, 1997.. + 2 Bilder
Wa(h)re Kunst. Der Museumsshop als Wunderkammer, Bild: Theoretische Objekte, Fakes und Souvenirs. Frankfurt: Anabas, 1997..

Inhalt

Gottfried Friedl, Martin Sturm: Vorwort 7
Helmut M. Bien: Musealisierung der Alltagskultur 9
Bazon Brock: Spielsachen aus dem Fischernetz 17
Walter Grasskamp: Museen und Museumsshop 29
Monika Schwärzler: Spielarten der Objektbildung 39
Thomas Zaunschirm: Was sind originale Ready-mades? 47
Karl-Josef Pazzini: Stückchen des Realen 57
Ulrich Giersch: Konjunktur der Handschmeichler 67

Bazon Brock: Die Warenwunder tut die Madonna erst im Museum 79

Container-Installationen, Künstlerbeiträge Sabine Hiebler/Gerhard Ertl, Rupert Huber, Norbert Math/Horst Zanchmann 105

Glossar
Helmut M. Bien, Constantin Boym, Bazon Brock, Antje Martje-Fischer, Gottfried Fliedl, Marina Galvani, Ulrich Giersch, Karl-Josef Pazzini, Jutta Prasse, Claus-Dieter Rath, Petra Schütz-Pazzini, Monika Schwärzler, Eva S.-Sturm, Georg Christoph Thomen, Rainer Zedron 129

Anhang
Abbildungsverzeichnis, Leihgeber, Biografien 153

Erschienen
1996

Autor
Brock, Bazon | Fliedl, Gottfried | Giersch, Ulrich | Sturm, Martin | Zendron, Rainer

Verlag
Anabas Verlag

Erscheinungsort
Frankfurt am Main, Deutschland

ISBN
3870382945

Umfang
167 Seiten

Einband
Gebundene Ausgabe

Seite 135 im Original

Geschmacksache

Daß alles Geschmacksache sei, behauptete der Kleinbürger, um sich gegen das aristokratische Ansinnen zu wehren, man habe elaborierten Bildungsstandards gefälligst zu entsprechen.

Wohl wahr, alles ist Geschmacksache: Vorausgesetzt, man hat einen Geschmack. Und das heißt: Vorausgesetzt, man ist unterscheidungsfähig. Die Kriterien der Unterscheidung mag sich jeder selber wählen bzw. sie nach Opportunität, nach sozialen oder beruflichen Notwendigkeiten wählen; unterschieden muß aber werden. Zu welcher Raffinesse das Unterscheiden getrieben werden kann, zeigen uns Maler monochromer Bilder; ihnen gelingt selbst noch die Unterscheidung im für jedermann Ununterscheidbaren: der weißen Fläche einer Galeriewand und der weißen Fläche eines auf der Wand hängenden monochromen Bildkörpers. Gegeben seien einige Quadratmeter Gartenfläche: der Aquarellist Dürer hat daraus das Bild eines Rasenstückes gemacht. Der Kleingärtner verwurzelt im gleichen Gelände Kohlrabi, Möhren und Gartenzwerge; der Bodenkundler wird einen Tiefenschnitt in die Erde treiben, um die Erdfor- mationen (Ackerkrume, Lehm, Sand etc.) zu studieren (mit Blick auf die Erdgeschichte und mit Blick auf eine ertragssteigernde Nutzung).

Egal, ob diese oder andere Kenner der Materie: Sie alle haben ihre je eigenen Kriterien der Unterscheidung und einen Bezugsrahmen, innerhalb dessen die unterschiedenen Sachverhalte aussagekräftig oder bedeutsam werden. Ihnen allen ist Geschmack zu attestieren, also Unterscheidungsfähigkeit.

siehe auch: