Buch Die Kunst der Entschleunigung
Bewegung und Ruhe in der Kunst von Caspar David Friedrich bis Ai Weiwei
Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, 12.11.2011-09.04.2012
Bewegung und Ruhe in der Kunst von Caspar David Friedrich bis Ai Weiwei
Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, 12.11.2011-09.04.2012
Seite Feuilleton, Brennpunkt Entschleunigung, S. 36 im Original
Prof. Dr. Bazon Brock, Denker im Dienst
„Erstens: Volksmündlich Quicky: früher auf dem Höhepunkt, also bis zum Nichtereignis verkürzter Genuss, daher auch keine Reue – worüber, da ja nichts Bedeutendes geschah? Wir seien ‚oversexed but underfucked‘, lautet die Analyse der Frauenzeitschriften, das ist Entschleunigung durch Beschleunigung.
Zweitens: Blitzkrieg: in fünf Jahren die gesamte Welt umgekrempelt. Entschleunigt: zehn Jahre ohne Erfolge Krieg auf kleinstem Raum, Afghanistan, Nigeria, Pakistan, Somalia und so weiter. Entschleunigter Krieg heißt aber nicht Frieden, sondern vervielfachte Warengeschäfte.
Drittens: Beschleunigung – Entschleunigung: besorgen – entsorgen; Belieben – entlieben; beleibt – entleibt. ‚Ent-‘ ist nicht nur Vorsilbe, sondern bestimmte Negation. Das heißt also Bremsen zur Vorsicht, damit man nicht das böse Nachsehen habe. Aber mit angezogener Handbremse sich zu bewegen, ist psychopathologisch; nachhaltiger ist Pathos und Ekstase, öffentliches Glühen.„