Eine Essenz

Wir müssen den innerweltlichen Gott denken. Metaphysik ist ja ein Produkt der Evolution. Bewusstsein entsteht, das ist heute sehr einfach darstellbar, wenn – sagen wir mal – Caniden, also Hunde, lernen mit den Resultaten einer Handlung zu rechnen, ohne dass sie sie ausführen. Das heißt, wenn ein Hund dreimal gepeinigt wurde, weil er um eine Ecke geht und dort auf ein Ungeheuer oder auf einen Fresskonkurrenten trifft, dann geht er beim vierten Mal nicht mehr um die Ecke, weil er schon mit diesem Resultat rechnet. Das heißt, er entwickelt Bewusstsein, also die Fähigkeit des Antizipierens. Antizipieren aber heißt gedankliches Vorwegnehmen von Handlungsresultaten. Das ist ein evolutionärer Vorteil. Mit anderen Worten, die Evolution erzwingt selber, dass Orientierung auf die Welt eine rein gedankliche Operation ist. Heute läuft der überwiegende Teil unseres Weltbezugs über die Metaphysik, nämlich über das bloß Gedachte. Begriffe wie ,Nachhaltigkeit‘, ‚Ganzheitlichkeit‘ , die heute jedes Kind ganz selbstverständlich benutzt, können nicht als Gegebenheiten auf der Ebene der Physik gelten, sondern auf der Ebene der Metaphysik. Alles, was wir in unserem Alltagsbezug erleben, ist zu über 90% metaphysisch und nicht mehr physisch, weil es auf Gedachtem beruht.
Quelle

Wir müssen den innerweltlichen Gott denken – Abschnitt in:

kunst und kirche

Magazin · Erschienen: 01.12.2016

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