Heute ist Bazon Brock Denker im Dienst des Instituts für theoretische Kunst und versteht sich als Universalpoet in der Berliner Denkerei. Das bezeichnet seit Friedrich Schlegel die Tätigkeit und Haltung eines Menschen, der sich nicht an Berufsrollen wie denen der Künstler und Wissenschaftler, von Unternehmern und Journalisten, von Parlamentariern oder Sozialtherapeuten orientiert. Universalität kennzeichnet ebenso wenig allumfassende Fähigkeiten und Kenntnisse, wie Urbanität die Gesamtheit der Eigenheiten einer Stadt beschreibt. Urbanität wie Universalität charakterisieren das Verhalten und die Orientierung von Individuen in jeder ihrer Handlungen. Der gleiche Mensch ist Professor und Mitglied eines Tennisclubs, Ehemann und Markenartikler, Reisender und Sitzriese. Das Gerede von multipler Persönlichkeit, als sei man je nach Rolle ein anderer, entstammt der eingebildeten Manipulationsmacht von Bossen, die sich verpflichtet fühlen, im Beruf hart und rücksichtslos zu sein, aber privat den liebevollen Vater, Hundenarren und Gärtner abzugeben. Gegen diese Selbsteinschätzung, das Berufs-Ich habe nichts mit der allgemeinen humanitären Gesinnung zu tun, traten die Universalisten wie Schlegel auf, die erfahren hatten, wie sich die Tugendpflicht der französischen Revolutionäre von 1789 ohne weiteres mit tödlichem Tugendterror vereinbaren ließ.
12 Uhr: Bazon Brock: Theoreme. Er lebte, liebte, lehrte und starb. Was hat er sich dabei gedacht? – Abschnitt in:
Frankfurter Buchmesse
Aktion · Termin: 20.10.2016, 12:00 Uhr · Veranstaltungsort: Frankfurt am Main, Deutschland · Veranstalter: Buchhandlung Walther König; Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar · Veranstaltungsort: Frankfurter Buchmesse, Messegelände Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main
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Mathias Bergmann
11.06.2019
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