Rezeption als Analogiebildung zur Produktion heißt eben nicht, die Sache selber noch einmal zu machen und dabei nur in der Nachahmung zu versagen. Vielmehr gilt es, die vorgegebenen Aussagen und Aussagetechniken im Hinblick auf die eigene Lebenspraxis mit Bedeutung zu versehen. Zu diesem Zweck muß jede Rezeptionsschulung zunächst einmal die Techniken der künstlerischen Aussagenkonstruktion von den Aussagen selber trennen. Zudem muß der Rezipient einschätzen lernen, welchen Anteil er selber an der Bedeutungskonstitution einer Aussage hat, und zwar ganz gleich, ob ihm ein Kunstwerk mit Autonomieanspruch in hermetischen Techniken oder aber eines mit Mitspielgelegenheit angeboten wird.
Quelle
Aus der Bürgerschule – Abschnitt in:
Ästhetik als Vermittlung
Buch · Erschienen: 1976 · Autor: Brock, Bazon · Herausgeber: Fohrbeck, Karla
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susanne lange-greve
05.12.2018
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